Mineralische oder chemische Lichtschutzfilter? Der Sommer naht und mit ihm auch das Thema Sonnenschutz. Heutzutage weiß jeder, wie schädlich eine ungeschützte Sonnenexposition sein kann. Aber bei dem großen Angebot an Sonnenschutzmitteln ist es nicht immer einfach, das passende zu finden.
Das richtige Sonnenschutzmittel
Die Wahl des am besten geeigneten Sonnenschutzmittels sollte in erster Linie auf der Grundlage des Phototyps getroffen werden. Dieser Begriff bezieht sich auf die Einteilung der verschiedenen Hauttypen nach der Qualität und Quantität des in der Haut vorliegenden Melanins. Melanin ist ein Pigment, das in unserer Haut vorkommt und ihr seinen individuellen Hautton gibt. Wenn die Haut der Sonne ausgesetzt ist, produziert sie dieses Pigment als Schutzmechanismus für ihre Zellen. Tatsächlich wirkt es wie ein Schutzschild, um Zellschäden zu verhindern, die später beispielsweise zur Entstehung von Hauttumoren führen könnten. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die begehrte Bräune in erster Linie ein Abwehrmechanismus unserer Haut gegen mögliche Schäden durch Sonneneinstrahlung ist. Um uns vor sonnenbedingten Schäden zu schützen, ist das Sonnenschutzmittel einer der wichtigsten Verbündeten. Die darin enthaltenen Lichtschutzfilter schirmen die Strahlung teilweise ab, sodass wir uns etwas sicherer sonnen können.
Mineralische und chemische Lichtschutzfilter: die Unterschiede
Die Lichtschutzfilter werden nach ihrer Beschaffenheit in chemische (auch bezeichnet als organische) und mineralische (auch anorganische oder physikalische) Lichtschutzfilter unterteilt. Es ist wichtig, diese Unterteilung zu kennen, denn diese Sonnenschutzfilter haben auch unterschiedliche Wirkmechanismen. Chemische Lichtschutzfilter schützen die Haut, indem sie die Sonnenstrahlen absorbieren und wieder abgeben. Mineralische Lichtschutzfilter hingegen reflektieren die Strahlen. Die Unterscheidung dieser beiden Filterkategorien betrifft nicht nur ihre Wirkmechanismen, sondern auch die Tatsache, ob sie in die Haut eindringen oder nicht. Beide gelten als sicher, wenn sie in den zulässigen Konzentrationen verwendet werden – ebenso wie alle von der europäischen Kosmetikverordnung zugelassenen Stoffe. Ihre Unterscheidung muss jedoch von Menschen mit Hautproblemen berücksichtigt werden.
Lichtschutzfilter und Allergien
Einige chemische Filter können aufgrund ihrer Struktur bei Menschen mit Hautproblemen allergische Reaktionen hervorrufen. Dies gilt beispielsweise für Octocrylene, einem chemischen Filter mit hervorragenden Filter- und Hafteigenschaften: Seine weitverbreitete Verwendung hat zur Entwicklung einer Sensibilisierung bei Kindern und zu allergischen Reaktionen bei Ketoprofen-Allergikern geführt. Hautreaktionen wurden auch nach der Verwendung von Lichtschutzfiltern auf der Basis von Parahydroxybenzoat oder Ethylhexylmethoxycinnamat beobachtet; Letzteres enthält, wie der Name schon sagt, das als Allergen bekannte Cinnamat. Mineralische Filter, zu denen Moleküle wie Titandioxid und Zinkoxid gehören, werden aufgrund ihrer partikelförmigen Beschaffenheit nicht von der Haut aufgenommen und stellen daher kein Sensibilisierungsproblem dar. Aus diesem Grund gelten sie als die besseren Filter für die Haut von Dermatitis-Patienten und Kindern. Da sie nicht in die Haut eindringen, sind mineralische Filter außerdem ideal für den Sonnenschutz von Narben, bei denen die neu gebildete Haut zarter und empfindlicher gegenüber allen aufgetragenen Produkten ist (1). Chemische und mineralische Lichtschutzfilter werden häufig miteinander kombiniert, weil sich ihre Wirkmechanismen ergänzen. Es gibt aber auch Produkte mit rein mineralischen Filtern, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Hautkrankheiten oder Allergien abgestimmt sind. Aufgrund ihrer Partikelbeschaffenheit sind mineralische Filter in der Lage, das ganze Spektrum der UV-Strahlung abzuschirmen, obwohl ihre Filterleistung begrenzter ist als die von chemischen Filtern und sie daher in großen Mengen verwendet werden müssen.
Mineralische Lichtschutzfilter und Texturen
In der allgemeinen Vorstellung werden mineralische Filter oft mit sehr dickflüssigen Cremes verbunden, die schwer zu verstreichen und insbesondere am Strand unpraktisch sind. Die kosmetische Forschung – im Bewusstsein, dass die Bedürfnisse der Haut mit den individuellen Bedürfnissen der Menschen verbunden werden müssen – hat im Laufe der Jahre mineralische Filter entwickelt, die auf Zinkoxid und Titandioxid basieren und ein ausgezeichnetes Hautgefühl und eine angenehme Textur ermöglichen. Diese Filter sind mikronisiert und zum Beispiel mit Silikonen beschichtet, die ihre Verstreichbarkeit verbessern. Deshalb gibt es heute Produkte mit mineralischen Lichtschutzfiltern, die sich gut auftragen lassen und sich angenehm anfühlen.
Verantwortungsvoll Sonnenbaden
Abschließend möchten wir daran erinnern, dass egal wie gut ein Sonnenschutzmittel die Strahlung abschirmt, es jedoch nie einen absoluten Schutz bieten kann. Daher ist es wichtig, sich der Sonne auf verantwortungsvolle Weise auszusetzen:
- meiden Sie im Sommer die Mittagssonne (von 11 - 16 Uhr),
- tragen Sie das Sonnenschutzmittel großzügig auf,
- tragen Sie das Sonnenschutzmittel wiederholt auf, etwa alle zwei Stunden, besonders nach dem Baden und bei starkem Schwitzen,
- tragen Sie eine Sonnenbrille und einen Hut.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die bereitgestellten Informationen keinen ärztlichen Rat darstellen. Wenden Sie sich für eine professionelle Einschätzung daher gerne an eine Dermatologin oder einen Dermatologen.
BIBLIOGRAFIE:
(1) Leitlinien American Academy of Dermatology