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Haut und Augen: Gibt es einen Zusammenhang?

Haut und Augen, zwei scheinbar „distanzierte“ Organe, stehen in Wirklichkeit in einer tiefen und in mancher Hinsicht noch wenig bekannten Verbindung zueinander. Sie entstammen beide demselben embryonalen Keimblatt und ermöglichen uns, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten – was auch der Grund dafür ist, dass sich ein Haut- oder Augenleiden sofort auf unser allgemeines Wohlbefinden auswirkt.

Die Medizin beschäftigt sich zunehmend mit dieser Verbindung, insbesondere mit dem Einfluss von Hauterkrankungen auf die Gesundheit des Auges, der für manche Hautleiden seit langem als nachgewiesen gilt.

Rosacea und Psoriasis

Bei Rosacea beispielsweise ist bei etwa der Hälfte der Fälle die Augenpartie betroffen, sodass man sogar von okulärer Rosacea spricht. Diese manifestiert sich durch eine besondere Symptomatik: gerötete und tränende Augen, ein Fremdkörpergefühl im Auge, Augenschmerzen, Brennen, Trockenheit, Kribbeln, Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen, Teleangiektasien (erweiterte Blutgefäße) in der Bindehaut und an den Lidrändern sowie Erytheme am Lid und um die Augen. Zuweilen kommt es auch zu Lidrandentzündungen, Bindehautentzündungen oder unregelmäßigen Lidrändern.

Die Psoriasis hingegen geht bei vielen Betroffenen mit trockenen, brennenden und geröteten Augen einher, vor allem wenn andere Begleiterkrankungen (z. B. Psoriasis-Arthritis) vorliegen.

Auch die atopische Dermatitis kann über „bloße“ Hautmanifestationen hinausgehen und auf unterschiedliche Art die Augen betreffen. Mehr dazu im Folgenden.

Lidekzem (Liddermatitis)

Eine atopische Dermatitis kann an unterschiedlichen Körperstellen sichtbar werden, wobei auch das Alter eine Rolle spielt.  Bei Erwachsenen ist sie die häufigste Ursache für Augenlidreizungen. Diese manifestieren sich in der Regel mit den klassischen Symptomen eines Ekzems, begleitet von lästigem Juckreiz, der zum Kratzen verleitet, wodurch ein Teufelskreis entsteht.

Aber nicht nur die Augenlider sind betroffen: Viele Patienten mit atopischer Dermatitis klagen über trockene, brennende und gerötete Augen, also über die typischen Symptome einer atopischen Bindehautentzündung.

Atopische Bindehautentzündung

Die atopische Bindehautentzündung (auch atopische Keratokonjunktivitis) ist neben der atopischen Dermatitis und Asthma eine typische Manifestation der Atopie. Diese genetische Veranlagung führt zu einer übertriebenen Immunantwort auf nicht saisonale, in der Umwelt vorkommende Allergene (d. h. sie kann das ganze Jahr über auftreten).

Diese Manifestationen sind zwar sehr unterschiedlich, haben aber eine Gemeinsamkeit: die Produktion spezifischer Antikörper als Immunreaktion auf Allergene, die für andere harmlos sind. Die häufigsten Symptome sind Juckreiz, Lichtempfindlichkeit, Ödeme und tränende Augen.

Syndrom des trockenen Auges

Auch das Syndrom des trockenen Auges kann eine sekundäre Manifestation von Hauterkrankungen, wie der atopischen Dermatitis, sein. Tatsächlich kann die atopische Dermatitis die Aktivität der Strukturen beeinträchtigen, welche die Lipidkomponente des Tränenfilms produzieren und so dessen Verdunstung verhindern.

Die Folge sind trockene Augen durch übermäßige Verdunstung, die oft mit Brennen und Rötungen einhergehen. In einigen Fällen manifestiert sich das Syndrom des trockenen Auges bei schweren Formen der atopischen Dermatitis als Folge der Einnahme bestimmter Biologika, wie z. B. Dupilumab.

Ähnliches gilt bei schwerer Akne, da diese üblicherweise mit Isotretinoin-Präparaten behandelt wird, die Augentrockenheit auslösen können.

Was tun, wenn auch die Augen entzündet sind?

Wenn die Augen entzündet sind, sorgen Tränenersatzmittel auf Hyaluronbasis für Linderung – auch ergänzend zu einer Arzneimitteltherapie.

Hyaluron ist eine von unserem Körper natürlich produzierte Substanz, die eine beträchtliche Menge an Wasser bindet und so die Reibung zwischen Augenlid und Augenoberfläche verringert. Auf diese Weise wird das Trockenheitsgefühl beim Blinzeln und beim Bewegen der Augen gelindert.

Angesichts der Empfindlichkeit und Bedeutung der Augen sollten Sie bei Symptomen, die mehrere Tage andauern, Ihren Arzt aufsuchen. Er kann die richtige Diagnose stellen und die geeignetste Behandlung verschreiben.